08. September 2025 | Dr. Marc Wicki

Evergreen-Fonds im Infrastrukturbereich: Flexibilität mit Einschränkungen – und die wachsende Bedeutung von Secondaries

Einführung

Evergreen-Fonds, offene Privatmarktvehikel ohne festes Enddatum, haben ein rasantes Wachstum erlebt, insbesondere in illiquiden Anlageklassen wie Private Equity und Infrastruktur. Ihre Attraktivität liegt in ihrer strukturellen Flexibilität, dem kontinuierlichen Zugang zu Kapital und der periodischen Liquidität, wodurch sie Investoren anziehen, die ein langfristiges Engagement in illiquiden, ertragsgenerierenden Vermögenswerten suchen.

Diese Flexibilität hat jedoch ihren Preis. Um «das Unmögliche möglich zu machen», müssen Evergreen-Fonds strukturelle Kompromisse eingehen, die zu anhaltenden Herausforderungen in Bezug auf Performance-Verwässerung, Liquiditätsmanagement, Bewertungstransparenz, Governance und Gebührenausrichtung führen. Diese Probleme werden besonders akut in Zeiten von Marktabschwüngen oder in Phasen mit begrenzter Transaktionsaktivität. Im Gegensatz zu geschlossenen Fonds, die von einer vollständigen Kapitalverwendung und einer starken Rechenschaftspflicht der Manager profitieren, müssen Evergreen-Fonds Zuflüsse, Rücknahmen und Bewertungen in Echtzeit ausgleichen, was häufig zu geringeren Renditen, höheren Kosten und verminderter Transparenz führt.

Im Gegensatz zu traditionellen geschlossenen Fonds mit definierten Lebenszyklen (in der Regel 10-12 Jahre) bieten Evergreen-Fonds kontinuierliche Kapitalzuflüsse und -rücknahmen, wodurch sie sich als anpassungsfähigere Alternative positionieren. Mit zunehmender Verbreitung wächst jedoch auch die Skepsis – insbesondere im Vergleich zum bewährten geschlossenen Modell.

Dieser Artikel untersucht die Entwicklung und die strukturellen Grenzen von Evergreen-Infrastrukturfonds und zeigt Bereiche auf, in denen Anleger Vorsicht walten lassen sollten. Er argumentiert außerdem, dass traditionelle geschlossene Fonds, insbesondere solche mit Sekundärstrategien, den Interessen der Anleger besser dienen, indem sie Risiken mindern, Renditen steigern und die Ausrichtung langfristiger Portfolios auf dem privaten Markt verbessern.

 

Den vollständigen Artikel (auf Englisch) finden Sie nachfolgend als Download.

Kontakt

Portrait Marc Wicki

Dr. Marc Wicki

Partner, CEO
SFP Infrastructure Partners

Die meistgelesenen Artikel

21.05.2024

Mietwohnungsmarkt: Klarheit über Nebenkosten

Seit dem markanten Richtungswechsel im Juni 2022 der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ist der Mietwohnungsmarkt enormen Auswirkungen ausgesetzt. So hob die SNB zum ersten Mal seit 15 Jahren den Leitzins an, um der gestiegenen Inflation und dem allgemeinen Preisdruck entgegenzuwirken. Mieter sind folglich seit 2023 Mietzinserhöhungen ausgesetzt, die aufgrund der Referenzzinsanpassungen von den Eigentümern durchgesetzt werden.
Artikel lesen
07.10.2024

SF Urban Properties AG - MINERVA, Wohnen im Hirslandenquartier

Die SF Urban Properties AG investiert in Renditeliegenschaften sowie in Projektentwicklungen von Stockwerkeigentum. Mit dem Verkauf von Stockwerkeigentumsprojekten wird zusätzlicher Ertrag geschaffen, welcher zum einen in das bestehende Anlageportfolio reinvestiert wird und zum anderen die Ausschüttungskraft der Gesellschaft ermöglicht. Die Gesellschaft realisiert derzeit vier Stockwerkeigentumsprojekte, darunter das Projekt MINERVA in Zürich.
Artikel lesen
07.10.2024

Ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit im SF Commercial Properties Fund

Sanierungen mit Fokus auf Nachhaltigkeit prägen die aktuellen Investitionsaktivitäten im SF Commercial Properties Fund. Gleich zwei Liegenschaften konnten an die örtlichen Fernwärmenetze angeschlossen werden. Zudem bestätigen zahlreiche Mietvertragsverlängerungen den positiven Einfluss der langjährigen, partnerschaftlichen Mieterbeziehungen.
Artikel lesen
07.10.2024

«Wohnraum für alle ist hindernisfrei-anpassbar»

Am 5. September 2024 konnte Bruno Kurz mit drei Thesen unter Moderation der Architekturzeitschrift Hochparterre zum Thema des hindernisfrei-anpassbaren Wohnungsbaus als möglicher neuer Wohnbaustandard referieren. Warum hat das Konzept, dass schon seit über 30 Jahren existiert, in der Planungswelt seither keine Allgemeingültigkeit erlangt? Eine Antwort, die sich hierbei herauskristallisierte lautet: Das Konzept wird häufig auf die Norm der SIA 500 reduziert.
Artikel lesen
Regelmässige News und Informationen zu aktuellen Themen.